Man schrieb das Jahr 1909, als 21 Bürger unserer Gemeinde sich zusammenfanden, um die Schützengesellschaft Hauingen zu gründen. Vor allem in größeren Gemeinden und Städten haben Schützenvereine zu dieser Zeit schon längst bestanden, so auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft Brombach, Haagen, Lörrach und Steinen. Es ist leicht vorstellbar, dass einige der Gründer schon längere Jahre Mitglieder von Nachbarvereinen waren. Gerade in größeren Gemeinden oder Städten hatten die Schützenvereine zur Gründerzeit der Schützengesellschaft Hauingen schon eine große Tradition. Jäger waren zu allen Zeiten Gründer und Mitglieder dieser Vereine, denn zum waidgerechten Jagen gehört nun einmal die Übung von Aug' und Hand zum treffsicheren Schuss. Von selbst ergibt es sich, dass sich aus dieser Übung der Wettstreit um die beste Schussleistung entwickelte. Mit der Erstellung von Übungsanlagen, also Schützenhäusern und Schießständen war deshalb auch Nichtjägern, aber Freunden am Schießsport, die Möglichkeit gegeben, ihren Sport zu betreiben.
Wie allerorts waren deshalb auch in Hauingen schon die ersten Jahre eine harte Zeit für die Gründer und dies gleich in doppelter Hinsicht: Finanziell und durch Leistung an Eigenarbeit für die Schießanlagen. Kaum vorstellbar, dass die 21 Gründer für die Genehmigung der Kredite, jeder für sich, die selbstschuldnerische Bürgschaft der Bank gegenüber übernehmen mussten.
Dieser persönliche Einsatz, die Opferbereitschaft für eine gemeinsame Sache und eine dazu notwendige Kameradschaft sind wohl Grundzüge, die den Jubiläumsverein auszeichnen und über 100 Jahre begleitet haben und weiterhin begleiten mögen. Wie auch anhand der Namen der Gründer zu erkennen ist, hat sich der Verein zu allen Zeiten aus verschiedenen Bevölkerungsschichten zusammengesetzt. Das Jubiläumsbild bei der Einweihung des ersten Schützenhauses im Jahre 1910 zeigt deutlich, dass zur damaligen Zeit nur Großkaliber geschossen wurde. Die Standanlage auf der Dornhalde war für Großkaliberschützen auf 175 m und später auch für Kleinkaliberschützen auf 50 m eingerichtet. Für den Anzeiger gab es zum damaligen Zeitpunkt nur einen einfachen Deckungsgraben.
Schon wenige Jahre nach der Erstellung des Schützenhauses brach der 1. Weltkrieg aus, der das Vereinsleben vollkommen zum Erliegen brachte. Einige Schützenkameraden fielen, und die Notzeit nach dem 1. Weltkrieg ließ das Vereinsleben nur sehr langsam wieder aufleben. Im Jahre 1920 wurde der Großkaliberstand den neuen Sicherheitsbedürfnissen angepasst und musste umgebaut werden. Die Deckung für den Anzeiger war von da ab vollständig.
Über viele Jahre war es dem Schützenverein immer nur mit Mühe möglich, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, worauf zahlreicher Schriftverkehr mit Banken und Brauereien hindeutet. Der erhoffte Umsatz durch Wirten an Sonntagen reichte nie aus, um die Auslagen zu decken. So war es immer wieder die Opferbereitschaft der Mitglieder, die den Verein ins nächste Geschäftsjahr hinübergerettet haben. Man kann sich schwer vorstellen, dass sowohl Baumaterial als auch die Getränke und Ausrüstung an Festen größtenteils auf dem Rücken auf den Lehbühl getragen werden mussten.
Nach der Währungsreform 1924 setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein, der auch bei der Schützengesellschaft im Jahre 1928/29 zu einem weiteren Anbau führte. Die Mitgliederzahlen stiegen, dazu stellte sich im Schießsport durch den Einzug des Kleinkalibergewehres eine wohl wesentliche Änderung ein. Kam bis dahin der Großkaliberschuss bei Selbstladen auf 7 Pfennige, so kostete der Kleinkaliberschuss geladen, schussbereit aus der Packung, gerade noch 2 Pfennige. Auch der Kauf eines Gewehres ging in die gleiche Richtung, so dass es fast jedem Sportschützen möglich war, zumindest die Munition ohne großes Opfer zu kaufen. Leider setzte fast zur gleichen Zeit die Weltwirtschaftskrise ein mit unzähligen Arbeitslosen, so dass der Verein erneut von Jahr zu Jahr nur über die Spenden der Mitglieder existieren konnte. Trotzdem fanden vor allem nach der Einführung des Kleinkalibergewehres junge Sportschützen den Weg in den Verein. Sicher deshalb, weil das Kleinkaliberschießen erschwinglich war. Die damaligen Jungschützen wurden von den älteren Großkaliber-Schützen spasshalber als "Chäpseli-Buebe" bezeichnet. Manchem dieser "Chäpseli-Buebe" ist noch heute der erste Schuss mit dem großkalibrigen Stutzen auf dem 175-m-Stand in lebhafter Erinnerung.
Mit großer Begeisterung haben in dieser Zeit viele Jungschützen am Schießbetrieb teilgenommen und die Schützengesellschaft Hauingen nicht nur im Kreis Lörrach, sondern auch im Gau Baden vertreten. Wer könnte die Erfolge eines Willy Schwald oder Arnold Renk bei internen oder auswärtigen Preisschießen vergessen? Nicht zu vergessen auch das Bezirksschießen 1938, bei dem der Jungschütze Arnold Renk als 1. Preis eine KK-Mauser-Meisterbüchse gewann. Diese noch neuwertig erhaltene Waffe spendete Arnold Renk der Schützengesellschaft zum 100 jährigen Jubiläum. Mit dieser Mauser-Büchse wird am Jubiläum auf die Ehrenscheibe geschossen.
1936 musste der Verein eine neue Satzung auf Veranlassung des Ministeriums für Leibeserziehung erlassen. Damit war auch der Satzungsteil der Gründungssatzung aufgehoben, der besagte, dass politisch tätige Vereinigungen nicht am Schießbetrieb teilnehmen dürfen. Sehr streng wurde dieser Satzungsteil in der davor liegenden Zeit eingehalten, wie aus dem Schreiben an Gastvereine hervorgeht, die um die Teilnahme an Übungs- und Wettkampfschießen gebeten hatten. So durften nach der neuen Satzung auch politische Parteien oder Vereinigungen am Schießbetrieb als Gäste teilnehmen.
Gruppenbild nach einem Freundschaftsschießen
hintere Reihe von links:
Herter Karl, Müller Max, Dürr Karl, Brombacher Gottlieb, Trinler Max, Dannenberger Albert, Böhler (Kaminfeger), Österle, unbekannt, Scheutzger Ernst (Oberanzeiger)
mittlere Reihe von links:
Scharpf Ernst, Renk Herrmann, Vogelbacher Hans, Biasini Willi, Sturm Karl, Götz Otto, Keilbach, Nägelin Ernst, Renk Otto (Anzeiger)
sitzend: Bertsch Artur, Hierholzer Fritz
Leider ging mit der Einziehung vieler Jungen zum Arbeitsdienst und Militär einher, dass ab 1938 ein regelmäßiges Übungsschießen nicht mehr abgehalten werden konnte. Selbstverständlich hatte dies auch wiederum negative Folgen auf die Kassenentwicklung des Vereins. Mehr und mehr schrumpfte die Zahl der Schützen und ließ das Vereinsleben komplett zum Erliegen kommen. Viele aktive Schützen haben im 2. Weltkrieg ihr Leben gelassen oder wurden vermisst. Das Schützenhaus und die Schießanlagen wurden von den wenigen zuhause gebliebenen, älteren Schützenkameraden instand gehalten.
Männer wie Hans Vogelbacher, Max Trinler und Fabrikant Karl Scheurer - nur um einige zu nennen -, haben das Vereinsvermögen verwaltet. Erstaunlich mag erscheinen, dass ein im Außenbereich stehendes Haus und die Schießanlagen über Jahre hinweg bis 1947 in einem guten Zustand gehalten werden konnten. Vergleichende Gedanken mit der heutigen Zeit dürfen einem dabei nicht kommen. Sicher ist aber eine Erklärung darin zu sehen, dass das ganze Dorf wusste, unter welchen Opfern diese Anlagen gebaut wurden, von Bürgern aller Schichten und jeden Alters. Viele Jugendliche haben mit ihren Vätern, Brüdern oder Alterskameraden an der Erstellung der Anlagen gebaut. Vielleicht hat auch das Gelände des "Schützenhüsli", das während der Woche von den Buben des Dorfes als Spielplatz - heute würde man sagen "Abenteuer-Spielplatz" - ohne Zäune und Absperrungen benutzt werden konnte, dazu geholfen, die Gebäude zu respektieren.
Mit dem Ende des 2. Weltkrieges verfügten die Besatzungsmächte ein generelles Vereins- und Versammlungsverbot, begleitet von Ausgehverboten in den Abend- und Nachtstunden mit einer Passierscheinpflicht zum Besuch von anderen Orten. Die Vereinsvermögen wurden beschlagnahmt, später schrittweise - nach der Wiederzulassung von Vereinen - diesen zurück gegeben.
Verständlich, dass die kulturellen Vereine die ersten waren, die ihre Tätigkeit wieder aufnehmen konnten. Nach und nach folgten die Sportvereine und unter diesen - als letzte - die Schützenvereine. Die französische Besatzungszone hinkte bei diesen Wiederzulassungen der englischen und amerikanischen Zone weit hinterher.
1947 war der Turnverein Hauingen bereits wieder ein sehr aktiver Verein, der neben den Handballern eine starke Gruppe von Geräteturnern hatte. In dessen Interesse lag es, für den Übungsbetrieb im Winter ein Dach über den Kopf zu bekommen. Kaum jemand glaubte zu jenem Zeitpunkt an eine baldige Wiederzulassung von Schützenvereinen. So beschloss die Gemeinde Hauingen, die zumindest nach außen die Obhut über das Schützenvermögen hatte, das Schützenhaus dem Turnverein zum Abbruch und Wiederaufbau auf dem Sportgelände für den Preis von 2000 Reichsmark zu verkaufen. Dies entsprach etwa 10 Päckchen Zigaretten zum Schwarzmarktpreis. Mancher Schütze hat bei diesen Arbeiten mitgewirkt, getragen vom Gedanken, zumindest etwas dem Nutzen des Dorfes und der Jugend von Hauingen erhalten zu können. Dass dieser Gedanke nutzbringend war, hat die spätere Zeit bewiesen. Noch viele Jahre war somit das Schützenhaus den Turnern Teil ihres Heimes und Mitgrundlage für erfolgreiche Entschädigungsverhandlungen des TVH mit dem Bund, als das Heim den Plänen für die neue B 317 im Wege stand. Diese Entschädigung wiederum war Grundlage für das neue Turnerheim, das der TVH vor einigen Jahren an die Festhalle anbaute.
Mit dem Abbruch des Schützenhauses schloss die Gemeinde gleichzeitig am 17.06.1947 einen Kaufvertrag mit dem Badischen Landesamt für kontrolliertes Vermögen der Kreisstelle Lörrach ab. Dieser Kaufvertrag, der selbstverständlich auch das Grundvermögen mit einschloss, konnte nie im Grundbuch vollzogen werden, weil die Aufsichtsbehörde Freiburg ihre Zustimmung versagte. Eine wahrhaft glückliche Entscheidung für den Schützenverein, wie sich später herausstellte. Man muss den Gründern des Vereins schon Weitblick bescheinigen, wenn sie in ihrer Satzung vermerkten: "Bei Auflösung des Vereins fällt das Vermögen zur Treuhandschaft an die Gemeinde. Diese hat es den Neugründern wieder zur Verfügung zu stellen." Sicher haben diese Gründer nie an eine Auflösung durch Verordnungen gedacht. Es war wohl eher die feste Überzeugung dahinter zu sehen, dass dieser Sport in Zukunft immer betrieben werden wird.
Überraschend kam dennoch im Sommer 1950 die Nachricht, dass Schützenvereine zur Neu- und Wiedergründung zugelassen sind. Überraschend vor allem auch für die Gemeinde, die in jenen Tagen Verhandlungen über den Verkauf der Grundstücke führte im Glauben, deren Besitzer zu sein, obwohl der frühere Kaufvertrag mit der Treuhandstelle Lörrach nie rechtskräftig geworden war.
In wenigen Tagen war die neue Schützengesellschaft Hauingen gegründet, um in die Rechtsposition der alten Gesellschaft eintreten zu können und damit den Verkauf der Grundstücke zu blockieren.
Es war vor allem der Mitbegründer und Schriftführer Herbert Ludwig, der einen jahrelangen Schriftkrieg geführt hat, um die Vermögensverhältnisse mit den Behörden aufzuklären und der Schützengesellschaft Hauingen zu ihrem gesetzlichen Recht zu verhelfen.
Schnell wuchs der Verein auf 50 aktive Mitglieder, die es sich in den Kopf gesetzt hatten, bald wieder ein Schützenhaus an den alten Platz zu bauen. Das Übungsschießen mit Luftgewehr (nur glatter Lauf war zunächst erlaubt) wurde über Jahre im kleinen Saal der "Traube" und später im "Schwanen" aufgenommen und Meisterschaften und Königsschießen durchgeführt.
Gleichzeitig befasste sich der Vorstand mit den Problemen der Planung und Finanzierung eines Neubaus.
Der 1952 genehmigte Plan diente vor allem den Anträgen für Totomittel und zur Vorlage bei Behörden.
Mitglieder beim Barackenabbau in Haltingen 1953
von links, unten: Max Wetzel, Arnold Renk, Reinhard Kunzer Udo Kunz, Wilhelm Biasini
von links, oben: Walter Räuber, Albert Kern
Bald wurde auch das Kleinkaliberschießen zugelassen, so dass man sich kurz entschloss, um KK schießen zu können, vorläufig eine alte RAD-Baracke zu kaufen und den alten KK-Stand zu richten und mit einer neuzeitlichen Scheibenzug- und Anzeigevorrichtung auszurüsten. Jahr um Jahr hat von da an das Volk der baulustigen Schützen auf ihrem Gelände an- und umgebaut (Keller, Stand, Toilette und Außenanlagen mit den Wegen - alles, was eben dazugehörte).
1956/57 war es dann soweit: Totomittel standen in Aussicht, ein neuer, von Architekt Duffner erstellter Plan stand zur Genehmigung an. Gemeinde und Behörden befürworteten die Absicht, jedoch waren viele Dinge, auch mit Nachbarn, abzuklären.
In diese Situation fiel ein Kaufangebot eines Privaten für das Gelände. Es war die damalige Vorstandschaft, die sowohl einen guten Preis für das Gelände aushandelte, als auch ein Ersatzgelände, die Soormatt, von Familie Winter, Brombach, ausfindig machte. Eine Bauanfrage wurde eingereicht, zu der das Regierungspräsidium erst sein "Ja" geben musste.
Im Sommer 1958 lagen die letzten Zustimmungen vor. Der Verein stand zu dieser Zeit ein Jahr vor seinem 50. Geburtstag. Eine Mitgliederversammlung beschloss, neue Pläne für die Soormatt in Auftrag zu geben, einzureichen und alle Kräfte zu mobilisieren, das neue Schützenhaus nebst Schießanlagen auf das Jubiläum im Herbst 1959 hin zu erstellen.
Am 26.01.1959 erfolgte die Genehmigung und in einer Bauzeit von wenigen Monaten waren die Anlagen - größtenteils in Eigenarbeit, aber auch mit großer Unterstützung von vielen Firmen und Einwohnern unseres Dorfes, nicht zu vergessen auch der Unterstützung der Gemeinde - fast auf die Stunde zum Jubiläum fertig. Die Schießsportstätte umfasste 8 x 50m, 10 x 25m und 12 x 10m Schießstände. Das Schützenhaus umschloss eine Grundstücksfläche von 1,82 ha.
Maßgeblich beteiligt am Gelingen dieses Projektes war unser Ehrenmitglied Architekt Josef Duffner. Ihm und allen Helfern ein herzliches Dankeschön.
Ein gelungenes Fest konnte die Arbeit, den Einsatz und die Opfer der Schützen und mancher Helfer, welche sie in einem harten Jahr gebracht hatten, entschädigen. Von nun an galt wohl für manchen Einwohner, was unser unvergessener Pfarrer Nutzinger in der 3. Strophe seines "Hauinger Liedes" ausdrückte: "O Soormatt bi de Schütze, dört bliibt e mängge sitze, un heimzue singt er allimol: "O z'Hauge isch mer's wohl."
Die nachfolgenden Jahre waren zunächst gestaltet von vielen Übungs- und Wettkampfschießen, bei dem unzählige Schützen von nah und fern die Schützenanlage "Soormatt" kennen- und liebengelernt haben. Karl Wenk aus dem benachbarten Brombach trainierte häufig in der Hauinger Schützenanlage. Er wurde 1962 Doppelweltmeister in Kairo und schoss bei den Deutschen Meisterschaften in Wiesbaden 600 von 600 möglichen Ringen. Die Schützengesellschaft Hauingen ist stolz auf so ein erfolgreiches Ehrenmitglied.
Mehr und mehr verlagerte sich der Schießbetrieb vom Gewehr- zum Pistolenschießen, angeregt von Schützenmeister Albert Schmidt, was im Jahre 1963 den Bau des Pistolenstandes zur Folge hatte. Neue Vorschriften erforderten umfangreiche Bauarbeiten für Schussblenden, verbunden damit die notwendige Bachüberquerung mit einer stabilen Brücke, sowie Regulierungsarbeiten am Soormattbach. Ein Luftgewehrstand wurde angebaut. Auch nicht zu vergessen ist die Überdachung vor der Wirtschaft. Das im Osten angrenzende Waldgrundstück konnte erworben und musste finanziert werden. Zu allen Zeiten gehörten Sand, Kies- und Betonmaschinen zum gewohnten Bild auf dem Schützengelände.
Das Jubiläum zum 75 jährigen Bestehen der Schützengesellschaft Hauingen wurde im September 1984 feierlich begangen. Neben Jubiläumsschiessen, Talerschiessen und einer Ausstellung historischer Waffen, fand noch ein Festbankett unter Mitwirkung des Musikvereins, des Frauenchors und des Gesangvereins statt. In seiner Festrede würdigte der damalige Oberschützenmeister und jetzige Ehrenoberschützenmeister Albert Picen die Verdienste der Vereinskameraden am Aufbau, dem Sicherheitsausbau und der Erhaltung des Schützenhauses.
Die umfangreichen Baumaßnahmen gingen jedoch weiter. 1985 wurde die biologische Kläranlage gebaut. Drei Jahre später bekam der Pistolenstand eine neue Spieth Duellanlage. 1989 wurde der Dachstuhl sowie Innenausbau der Luftpistolenhalle fertig gestellt und moderne Scheibenzuganlagen montiert. Die WC-Anlage wurde in den Jahren 1993 und 1994 ausgebaut. In diesem Zeitraum wurden die Ferngasleitung durch das Schützengelände verlegt sowie ein Bürocontainer und eine Betongarage aufgestellt.
Trotz der umfangreichen Arbeiten kam das sportliche Schießen nicht zu kurz.
Manfred Hiller hat als Sportleiter und Schützenmeister maßgeblich zum sportlichen Erfolg der Hauinger Schützen beigetragen. Über Jahrzehnte hinweg trainierte er die Schützen, organisierte zahlreiche Freundschaftsschiessen und führte Kreis- und Bezirksmeisterschaften in Hauingen durch. Der Ausbildung der Schützen durch Manfred Hiller war es auch zu verdanken, dass die Standaufsicht im wöchentlichen Wechsel durchgeführt werden konnte. In früheren Jahren wurde die Standaufsicht Woche für Woche von Siegfried Dietzig nach Albert Schmidt alleine übernommen.
Schützennachwuchs
Die Schützengesellschaft Hauingen konnte schon von jeher erfolgreiche Jungschützen, die regelmäßig die ersten Plätze belegten, vorweisen. Nach einigen ruhigeren Jahren brachte Siegfried Oberle wieder frischen Schwung in die Jugendarbeit. Mit viel Elan und persönlichem Einsatz baute er in kurzer Zeit eine sehr erfolgreiche Jugendgruppe auf. In diese Zeit fiel auch die Ausbildung von Boris Domschat, welcher im Jahre 2003 bei den Deutschen Meisterschaften in München mit der Luftpistole für den ESV Weil am Rhein den Deutschen Meistertitel errang.
Nach dem Ausscheiden von Siegfried Oberle als Jugendwart im Jahre 2006 trainierte Helmut Becker mit Unterstützung von Bruno Schleer und Gabriela Wehrer die Jugend erfolgreich. Ab 2008 übernahmen Helmut Becker und Gabriela Wehrer, unterstützt von Waffenwart Martin Stofer als Team die anspruchsvolle Aufgabe der Jugendbetreuung. Besonders hervorzuheben sei an dieser Stelle der von Michael Schwald erreichte 3. Platz in der Disziplin Luftpistole bei den Deutschen Meisterschaften 2008 in München.
Neben den üblichen Schießveranstaltungen wie Vereins-, Kreis- und Landesmeisterschaften fanden auch grenzüberschreitende Freundschaftsschiessen statt. Mit den Schützen des „Tiro a Segno Rimini“ traf man sich regelmäßig alle 2 Jahre zum Freundschaftswettkampf entweder in Italien oder in Hauingen. Initiiert von Klaus Schwöble wurden diese Treffen bald zum festen Bestandteil des Vereinslebens und es entwickelten sich freundschaftliche Verhältnisse zu den Schützen aus Rimini. Die Hauinger Schützen fuhren gerne nach Italien. Man traf sich nicht nur zum sportlichen Wettkampf sondern lernte auf Ausflügen auch Land und Leute kennen. Auch mit den Schweizer Schützen der Schützengesellschaft Liestal und der Arbeiter- Pistolensektion Lachmatt in Birsfelden wurden regelmäßige Freundschaftsschiessen durchgeführt.
Gemeinsame Ausflüge führten die Hauinger Schützen an den Bodensee, nach Schaffhausen und zuletzt nach Mutzig bei Straßburg. Dort besichtigte man die von Kaiser Wilhelm II errichtete Festung. Beeindruckend waren für alle die enorme Größe der Anlage sowie der Einbau damals modernster Techniken.
Beliebt waren auch die Wanderungen am Totensonntag.
Wechsel bei der Führungsspitze
Im Jahre 1998 erklärte der damalige Oberschützenmeister Albert Picen, dass er nach Ablauf seiner Amtszeit als Oberschützenmeister nicht mehr zur Verfügung steht. So wurde bei der Generalversammlung im Jahre 1999 Klaus Schwöble zum Oberschützenmeister gewählt.
Er würdigte in seiner Ansprache die Verdienste von Albert Picen. Dieser hatte die Geschicke der Schützengesellschaft Hauingen 36 Jahre geleitet und durch großen persönlichen Einsatz den Verein geprägt. Viele Umbau- und Ausbaumaßnahmen fielen in die Amtszeit von Albert Picen. Wenn wir jetzt eine so erfolgreiche Schützengesellschaft vorweisen können, verdanken wir dies größtenteils seinem Einsatzwillen und seinem großen Idealismus. Für seine ehrenamtliche Tätigkeit und die Verdienste um die Allgemeinheit wurde Albert Picen mit der goldenen Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Außerdem wurde Albert Picen zum Ehrenoberschützenmeister ernannt.
Im Jahre 2003 wurden die Schießanlagen in der Luftpistolen- und Luftgewehrhalle modernisiert, indem 6 der 12 Schießstände mit elektronischen Meyton-Anlagen ausgestattet wurden.
Ein Wirtewechsel in der Vereinsgaststätte im Jahre 2005 machte umfangreiche Renovierungsarbeiten erforderlich. Frau Degen ging in den wohlverdienten Ruhestand.
Unter Einsatz der Vereinsmitglieder wurde die Gaststätte vollständig renoviert, eine neue Küche eingebaut und die elektrischen Anlagen erneuert. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Leistungen von Klaus Schwöble, Werner Böhler, Horst Schmidt und Siegfried Oberle. Aufgrund der zahlreichen Stunden für diese Renovierungsarbeiten gebührt ihnen ein besonderer Dank.
Ergebnis dieser Arbeiten ist eine freundliche Gaststätte mit einer gemütlichen Gartenwirtschaft, die von Arin und Mario Conti geführt wird. Die Vereinsgaststätte "Schützenhaus" in der Soormatt ist nicht nur Schützen ein Begriff, sondern auch zahlreichen Vereinen und Wanderern, welche die ruhige Abgeschiedenheit der Soormatt und die bequemen Spazierwege zu schätzen wissen.
Zum Auftakt in das Jubiläumsjahr stieg die Luftpistolenmannschaft Hauingen 1 in die Verbandsliga auf.
In einer durch Schatzmeister Werner Böhler groß angelegten Spendenaktion konnten 5 weitere elektronische Meyton-Anlagen für die Luftpistolen- und Luftgewehrhalle angeschafft und diese damit auf 11 moderne Stände vervollständigt werden. Ein großer Dank gebührt allen Spendern.
Als weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr wurde die Schützengesellschaft Hauingen beim Jubiläumswettbewerb der Sparkasse Lörrach mit einem größeren Geldbetrag bedacht, der ebenfalls für die Maßnahme Erweiterung der Meyton-Anlagen verwendet wird.
Auf die vergangenen 100 Jahre der SG Hauingen zurückblickend stellen wir fest, dass der Verein im Jubiläumsjahr 2009 sowohl mit der modernen technischen Ausstattung, wie auch mit den sportlichen Leistungen auf einem hohen Niveau steht.
Die Schützengesellschaft Hauingen wird diese Tradition auch in künftigen Jahren weiterführen.
|